Geistestaufe
Damit die folgenden Ausführungen nicht missverstanden werden, empfehle ich dringend, vorher das Kapitel "Geisteswirken" zu lesen. Dort versuche ich darzustellen, dass es offenbar verschiedene Arten oder Stadien gibt, wie der Geist Gottes in uns wirkt: Leben im Glauben (nur wer den Heiligen Geist hat, kann Jesus als seinen Herrn anerkennen), Leben in der Kraft aus der Höhe (durch die Geistestaufe, um die es im Folgenden geht) und Leben in der Fülle des Heiligen Geistes.
Wer die Taufe mit dem Heiligen Geist empfangen hat, weiß das, weil sie eine gewaltige übernatürliche Erfahrung war, die eine deutlich auch nach außen sichtbare radikale Lebensänderung hin zu Gott, also ein neues Herz, mit sich brachte. Der Geistgetaufte hat die absolute Gewissheit nicht nur der Errettung durch Jesus Christus, des Sieges über Sünde und Satan, sondern auch der innigen Gemeinschaft mit Gott, ist „Feuer und Flamme“ für die Ausbreitung seines Reichs und hat auch die Kraft, den Mut und die Vollmacht dazu.
Wer die Geistestaufe nicht empfangen hat, weiß nicht, wovon er redet. Er behauptet entweder, es gäbe sie gar nicht, oder sie sei nur damals zu Beginn der Kirche notwendig gewesen, oder er habe sie bereits mit seiner Bekehrung empfangen und müsse nur fest daran glauben und brauche nicht mehr. Letzterer lügt sich aber dann selbst in die Tasche, wenn er weiter unter der Herrschaft der Sünde steht (was er am besten daran beurteilen kann, ob er dauerhaft mit seiner größten Versuchung fertig wird), an mangelnder Liebe und Kraft sowie an Menschenfurcht statt Bekennermut leidet.
Nur durch die Taufe mit dem Heiligen Geist werden wir überhaupt dazu befähigt, Gottes hohen Ansprüchen an sein heiliges Volk zu genügen. Dies können wir niemals aus eigener Kraft mit allen denkbaren und vorgeschlagenen Methoden einer „Selbstheiligung“ erreichen, sondern nur durch Gottes Gnadengeschenk. Das Einzige, was Gott von uns möchte, ist ein hingebungsvolles, vorbehaltloses „Ja“ zu ihm und seinem Angebot sowohl der Errettung als auch der Erneuerung (Heiligung).
Jesus selbst begann sein öffentliches Wirken erst nach der Taufe mit dem Heiligen Geist. Seine Jünger sollten in Jerusalem auf die Geistestaufe warten und danach seine Zeugen in der ganzen Welt sein. Das heißt doch auch für uns, dass wir zuerst inständig und aufrichtig Gott um die Taufe mit seinem Heiligen Geist bitten sollen, den Jesus uns ja auch versprochen hat, damit wir nach dieser Zurüstung mit der Kraft aus der Höhe bevollmächtigt und effektiv sein Reich ausbreiten können. Laut Bibel kann diese Geistestaufe bereits mit der Bekehrung geschehen (Beispiel Paulus), muss aber nicht. So war die Gemeinde in Samarien zwar getauft auf den Namen des Herrn Jesus, der Heilige Geist war aber noch auf keinen von ihnen gefallen. Anders herum war es in Cäsarea. Man sieht also, der Geist Gottes lässt sich in kein Schema pressen (weht wie und wo er will).